Die Auswahl des passenden Girokontos für Senioren ist nicht leicht. Es gibt viele verschiedene Anbieter und mittlerweile verlangen viele Banken Gebühren, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie als Senior oder Rentner das beste Girokonto finden.
1. Was muss mein Girokonto können?
Vor jeder Kontoeröffnung sollte man genauestens prüfen, welche grundlegenden, individuellen Bedürfnisse das Konto erfüllen sollte. Wer häufig im Ausland unterwegs ist, muss weltweit gebührenfrei Geld abheben können. Wer regelmäßig Bargeld einzahlen möchte, benötigt eine Filialbank in der Nähe. Onlinebanken sind die günstigsten im Vergleich.
Auch hier gibt es große Unterschiede. Sie gewähren nicht nur Bonuszahlungen beim Wechsel des Kreditinstituts, sondern bieten auf kostenlose Kreditkarten (häufig ein Jahr lang) oder Startguthaben. Oft fallen gar keine Kontoführungsgebühren an, trotzdem kann man an vielen Geldautomaten Bargeld abheben. Wer keinen Ansprechpartner bei der Bank benötigt, ist mit einem Onlinekonto gut bedient.
Achtung: Alle Banken behalten sich eine Bonitätsprüfung vor. Sind sie nicht von der Bonität des Kunden überzeugt, können sie die Eröffnung eines Girokontos verweigern.
2. Welche Banken bieten Konten speziell für Senioren an?
Es gibt leider keine Bank (Stand: September 2017), die ein Konto anbietet, das sich speziell für Rentner oder Senioren eignet. Es empfiehlt sich daher ein Jedermann-Konto, also ein Konto für alle normalen Arbeitnehmer.
Wichtig bei der Kontowahl sind erstens der gebotene Service und die Kontogebühren. Ist Ihnen Service vor Ort wichtig, empfiehlt sich eine Filialbank. Sind sie mit Online-Banking vertraut, bietet sich auch eine Direktbank an, die zwar keinen Service vor Ort bietet, dafür aber in der Regel weniger Gebühren für Kontoführung und Serviceleistung (Überweisungen, Geldabheben, EC- und Kreditkarte etc.) verlangt.
Um das beste Girokonto für Ihre persönlichen Bedürfnisse zu finden, empfiehlt es sich einen Girokonto-Vergleich zu Rate zu ziehen, z. B. von girodirekt.com, der die direkte Gegenüberstellung der gängigsten Girokonten, deren Gebühren und Service-Leistungen ermöglicht.
3. Wie erkenne ich Lockvogelangebote bei Girokonten?
In Zeiten extremer Niedrigzinsen lassen sich Banken zur Neukundengewinnung viel einfallen. Auf den ersten Blick wirken viele Angebote zur Neueröffnung eines Girokontos solide. Bei näherer Betrachtung stellen sich aber Fallstricke heraus. Das beliebtester Lockvogelangebot von Banken ist das kostenfreie Girokonto. An die vermeintliche „Kostenfreiheit“ werden jedoch Bedingungen geknüpft.
3.1 Fallstricke bei Girokonten
Wenn man ins Preis- und Leistungsverzeichnis verschiedener Banken schaut oder sich die Fußnoten zu angepriesenen Konditionen durchliest, entdeckt man oft Fallstricke, wie z. B.:
- Die Bank verlangt einen monatlichen Gehaltseingang (z. B. von 1.200 € im Monat), sonst werden Gebühren für Kontoführung, EC-Karte oder Kreditkarte fällig
- Es werden Gebühren für Überweisungen oder generell jeden Buchungsposten fällig (oder die Zahl der kostenlosen Überweisungen ist stark begrenzt)
- Der Dispozins ist unangemessen hoch (mitunter 10-12% und das trotz der Niedrigzins-Politik der EZB)
- Strafzinsen oder deutlich geringere Guthabenzinsen bei Kunden mit hoher Geldeinlage
- Gebühren für Papier-Überweisungen
- Geld abheben ist generell kostenpflichtig oder man kann nur drei oder vier Mal monatlich kostenlos Geld abheben und muss für jede weitere Bargeldentnahme Gebühren zahlen (manche Banken haben sogar schon Kunden aufgrund zu häufiger Bargeldentnahmen gekündigt)
3.2 Was heißt kostenlos in der Bankensprache?
Der Begriff „kostenfrei“ wird von Bank zu Bank unterschiedlich ausgelegt. Die meisten Verbraucher verstehen unter kostenfrei allerdings, dass für die standardmäßige Kontobenutzung keine Gebühren anfallen. Je nach Geldinstitut können für einzelne Leistungen dennoch Gebühren anfallen, deshalb sollte man das Kleingedruckte stets gewissenhaft lesen. Auch wenn Zinsen versprochen werden, machen die Kontoführungsgebühren diese meistens nicht wett.
3.3 Versteckte Gebühren bei Genossenschaftsbanken oder Sparkassen
Banken werben bevorzugt mit Glaubwürdigkeit und Fairness. Insbesondere Genossenschaftsbanken oder Sparkassen, die als bodenständig und fair gelten, wenden immer häufiger Methoden an, die nicht immer als seriös gelten können. Damit missbrauchen sie das Vertrauen der Kunden, die auf ein längst zurückliegendes Image bauen.Eine beliebte, vertrauensbildende Maßnahme ist das Werben mit Idolen. Bekannte Sportler stehen für hohe Glaubwürdigkeit.
Doch was von diesen Idolen als kostenfrei angepriesen wird, ist es längst nicht immer. Bei einigen genossenschaftlichen Privatbanken muss der Kunde, der für sein Konto keinerlei monatliche Mindesteinlage benötigt, trotzdem mindestens 15 € einzahlen, was die Bank als Mitgliedsbeitrag für die Genossenschaft bezeichnet. Versteckt im Kleingedruckten steht manchmal sogar, dass der Neukunde im Krisenfall eine zusätzliche Noteinlage zahlen muss.
3.4 Geld abheben ist nicht an jedem Geldautomaten kostenfrei
Bargeld bekommt man nur an ausgewählten Bankautomaten, die zum Bankenverbund zählen. Auch die Zahl der kostenfreien Buchungen pro Monat ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Manche Banken gestatten zweimal monatlich kostenfreies Abheben am Geldautomaten, bei anderen sind es mehr.
Auch das Gratiskonto ist an Bedingungen geknüpft. Zumindest muss regelmäßig Geld eingehen. Geldinstitute, die mit dem Slogan „ohne Bedingungen“ werben, verschleiern die tatsächlichen Verhältnisse. Entweder müssen ein Gehalt oder regelmäßige Renten eingehen.